ARTISTS
all photos by Yves Sucksdorff.
Ronald De Bloeme
„Hier aufreißen!“
Der Frage, inwieweit Werbung und die Verpackungsindustrie unsere Wahrnehmung beeinflusst und unser Sehen konditioniert, widmet sich der Beitrag von Ronald de Bloeme. Die Arbeit besteht aus großformatigen Drucken, die an mobilen Aufstellern für Wahlplakate befestigt sind.
Bereits der Anblick einer Werbeanzeige für den Bruchteil einer Sekunde wird von unserem Gedächtnis abgespeichert. Diese Erinnerung kann durch die Wiederholung des jeweiligen Reizes, wie z.B. mittels Farbe oder Formen, jederzeit abgerufen werden. Mit diesem Prozess spielt die Arbeit des niederländischen Künstlers. Mit Hilfe von Zensur und Verzerrung lotet De Bloeme aus, wann wir noch etwas wiedererkennen und wo die unbewusste Manipulation durch die Bilderflut der Medien beginnt. Im Vergleich zu seinen Malereien mit Matt- und Hochglanzlack, ist die Täuschung der Drucke noch stärker, denn diese weisen keinerlei Arbeitsspuren oder Fehler auf und finden im öffentlichen Raum ihre eigentümliche Umgebung – zwischen den bunten Schildern und den Leuchtreklamen der Massenmedien, die und tagtäglich passieren.
Agnieszka Brzezanska
„Unendlichkeit“
Eine Geste, so klar und bestimmt, wie ihre Botschaft – die kreisende Form der Wasserzeichnung reflektiert den Kreislauf des Wassers vom festen Element hin zum nicht sichtbaren gasförmigen Wasserdampf und zurück zum Element H²o und damit den Kreislauf aller Naturkräfte mit dem Menschen als Teil von ihnen. Nachhaltigkeit und Naturverbundenheit sind zentrale Themen der Arbeit. Die Künstlerin zeigt ihre erste öffentliche Performance.
Stefaan Dheedene
„Bitte berühren Sie nicht, was Sie nicht verstehen“
Schilder teilen uns im Allgemeinen Regeln und Vereinbarungen mit. „Betreten verboten!“, „Zutritt nicht gestattet!“, „Hunde verboten!“ – Wir haben gar keine andere Wahl, als diese sozialen Normen zu befolgen. Und wir akzeptieren sie ganz automatisch, ohne sie zu hinterfragen. Würden wir jedes Straßenschild oder Hinweisschild ignorieren, so wären wir wahrscheinlich nicht weiter in der Lage zu handeln oder wären desorientiert.
In diesem Fall bezieht sich die Anweisung auf etwas, das wir nicht verstehen. Dies könnte alles sein, was wir assoziieren, während wir den Hinweis betrachten, vielleicht das Schild selbst. So beginnen wir über unsere Haltung gegenüber sozialen Normen und über die Art und Weise, wie wir Gebote und Aufforderungen kommunizieren, nachzudenken.
„Emergency“
Summende Töne schallen in Stereo über den Rosa-Luxemburg-Platz. Es klingt wie ein Alarm oder eine Sirene. Wir zögern als wir die seltsamen Töne vernehmen, ohne zu wissen, woher sie stammen. Wir nehmen die Klänge war und uns ist bewusst, sie stammen von einem Menschen. Doch die genaue Quelle, die können wir nicht ausmachen.
Pola Dwurnik
„Grüße vom Rosa-Luxemburg-Platz“
Das Projekt untersucht den Prozess des Vergessens und der Verdrängung der Geschichte in die Vergangenheit, sowie die Anonymität des urbanen Raums. Wissen wir wirklich, wo wir uns befinden, wenn wir den Rosa-Luxemburg-Platz betreten? Was sehen wir dort und woran erinnern wir uns im Nachhinein? Pola Dwurniks Projekt kombiniert die so genannte „Mail Art“ mit Performance Kunst. Die Künstlerin zeigt 300 selbst produzierte und nummerierte Postkarten mit zehn verschiedenen Motiven. Alle Postkarten lassen „Grüße vom Rosa-Luxemburg-Platz“ ausrichten. Die Zuschauer und Passanten sind dazu eingeladen, eine der Postkarten zu wählen. Diese wird von der Künstlerin adressiert, frankiert und abgeschickt.
Slawomir Elsner
„Unsere Welt“
Der polnische Künstler Slawomir Elsner zeigt einen handbemalten Poller an der Rosa-Luxemburg-Straße. Der runde Kopf des Pfostens trägt das Motiv eines Globus. Die freihändige Malerei lässt uns als Betrachter die Seiten wechseln. Nun finden wir uns in der Position außerhalb der Welt wieder, wir schauen auf sie, unsere Umgebung verschwimmt. Etwas ist unerwartet widersinnig an der neuen Ordnung. Die Weltkugel ist befestigt und liegt auf einer Art Sockel, ähnlich der Präsentation auf einem Podest – und wir die Schaulustigen.
Olaf Holzapfel
“6 Milliarden Zylinder”
Durch die Deindustrialisierung vieler deutscher Städte entstehen im urbanen Raum strukturelle Lücken. Leerstehende Fabriken oder enträumte und funktionslose brach liegende Flächen zersetzen die einst kontinuierlich gewachsene Stadtlandschaft und bedürfen neuer Strategien und Ideen. Der entstehende leere Raum trägt bereits seine topografische Geschichte in sich. Dieser Geschichte müssen wir uns bewusst werden, um den gewonnenen Raum erneut sinnvoll nutzen zu können.
Mit diesem Problem setzt sich die Arbeit von Olaf Holzapfel auseinander. Die sinnlichen Skulpturen aus Stroh sollen uns dazu anregen, über die mögliche Nutzung dieser brach liegenden Stadtflächen nachzudenken. Über den Umgang mit natürlichen Materialien, wie z.B. Stroh und Heu, sollen wir Aufschluss über die eigentliche Bedeutung von Natur und Landschaft erlangen und die Wahrnehmungsmuster unserer Zivilisation für einen Moment ablegen.
Judith Hopf
“Dem Kirschbaum ähnelnder Essigbaumast”
Der Essigbaum ist eine Baumart, die häufig auf leerstehenden Industriegebäuden, an kahlen Rändern und in betonierten Ecken wächst und gedeiht – eben dort, wo sonst kaum etwas lebt oder entsteht. Die urbane Einöde ist seine Nische. Die Leere und der Essigbaum scheinen in Symbiose zu leben. Der Baum wurde so zum Symptom der Zivilisationskrankheit „Deindustrialisierung“, zum Zeichen für Stillstand und keimende Erneuerung zugleich. Der Essigbaum stammt vom Kirschbaum ab und hat somit die Entwicklung von einer Pionierpflanze zu einer Kulturpflanze durchgemacht.
Die Essigbaumäste der Künstlerin Judith Hopf wirken, aus ihrem Kontext gerissen, merkwürdig fehl am Platze und haben dennoch etwas Bedeutendes an sich. Wie ein Wesen aus einer anderen Welt behauptet sich die Pflanze in einer neuen Umgebung und zieht – sonst sehr unscheinbar – unsere volle Aufmerksamkeit auf sich.
Sven Johne/Sebastian Orlac
„Lesung“
Sven Johne und Sebastian Orlac lesen einen Text von Johann Peter Hebel aus dem Jahr 1811: “Unverhofftes Wiedersehen”. Die Kurzgeschichte handelt von einem Liebespaar, dessen Hochzeit bereits geplant ist. Der Bräutigam, ein Bergmann, verunglückt kurz vor der Trauung und wird niemals gefunden. Das Unglück gerät in Vergessenheit. Jahrzehnte später wird im alten Bergwerk eine vollends erhaltene Mumie gefunden – das Gesicht und der Körper sind wie durch ein Wunder nicht gealtert. Niemand erkennt die auf mysteriöse Weise jung gebliebene Leiche, nur ein ganz altes Mütterchen – es ist die Braut.
Die Geschichte dient als Einleitung für eine folgende Auseinandersetzung mit der Atomsemiotik. Während der 80er Jahre wurden international Experten befragt, wie man unsere Nachfahren vor unserem hoch gefährlichen Atommüll warnen könnte. Welche Art Zeichen wird dann noch lesbar sein? Wie kann man die Menschen der Zukunft über die Gefahren des Atommülls aufklären? Plutonium239 hat eine Halbwertzeit von 24.000 Jahren. Wir indes sind momentan nicht in der Lage, 5000 Jahre alte Hieroglyphen zu entziffern.
Renata Kaminska
„Hängung/Juwel“
Fahnen sind seit jeher Symbole der Macht. Ursprünglich trugen sie Familienwappen, königliche Attribute oder Herrscherabzeichen und wurden mit Edelmetallen verziert. Die Verteidigung der Fahne in der Schlacht galt als höchste Prämisse, wer Fahnenflucht beging, machte sich strafbar. Wurde die Fahne von feindlichen Soldaten erobert, bedeutete dies die Auflösung der Einheit der Gruppe und den Verlust der Ehre des Heeres.
Darüber hinaus dienen sie zur Positionierung und Abgrenzung zwischen verschiedenen Fronten. Sie waren Orientierungspunkte für die Soldaten in der Schlacht und halfen die gegnerischen Gruppen zu unterscheiden. Auch heute noch werden Fahnen und Banner z.B. für politische Statements genutzt. Sie zeigen die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, Überzeugungen und Standpunkte an.
Die Arbeit von Renata Kaminska rekurriert auf dieser Vorgeschichte der Fahne. Durch die Ausstanzungen in der silbrig spiegelnden Oberfläche der Fahnen erlangen sie etwas Edles und Wertvolles und etwas Vergängliches zugleich. Erst durch die Zerstörung des Fahnenmaterials wird ihre Botschaft verständlich. Die Schlagworte sind entgegengesetzt positioniert und heben einander auf bzw. verneinen und schwächen ihr Gegenüber. Die metallischen Fahnen offenbaren ihre Macht, einen gegnerischen Standpunkt außer Kraft zu setzen und somit auch ihre Verletzlichkeit.
Alicja Kwade
„Ohne Titel“
Viele Straßenpoller schmücken das Areal um den Rosa-Luxemburg-Platz, doch vier von ihnen scheinen aus der Rolle zu fallen. Seltsam verformt stehen sie am Straßenrand und ziehen die Blicke der Passanten auf sich. Woher stammen die unnatürlichen Verbiegungen? Wie von einem Sturm gekrümmt wirken die gummiartigen, entgegen ihrer Physis entstellten Straßenpfeiler und es wird klar, dass es sich nicht um eine zufällige Erscheinung handeln kann.
Die Veränderung bereits vorhandener Gegebenheiten und die Verfremdung unserer Alltagswelt sind Schlüsselfaktoren der Arbeit von Alicja Kwade. Die simulierte Aufhebung der Naturgesetze lässt eine Art Parallelwelt entstehen, in der die Elemente verrückt zu spielen scheinen.
Antonia Low
„Kellerwandschnittfund“
Minimalistische Formen aus Ziegelstein und Zement stehen innerhalb einer Hauseinfahrt. Es sind aus Kellerwänden kreisrund, präzise geschnittene Einzelstücke – Bohrkerne von Kanalarbeiten in der Almstadtstraße, zudem ein Betonabguss eines Eimers. Diese Fundstücke hat Antonia Low auf der Baustelle aufgelesen, gereinigt und in eine Komposition gesetzt. Durch diesen Transfer wird kurzweilig ein eingehender Anblick auf die zuvor verborgene Bausubstanz geboten. Jahrzehnte im Mauerwerk eingefasste Elemente werden deutlich – Materialstruktur und Markierungen geben Zeugnis alltäglicher Prozesse im urbanen System. In dieses System werden die Straßenfunde zurückgeführt und als Assemblage arrangiert.
Die Installationen von Antonia Low simulieren Infrastrukturen, die dem Alltag unterliegen. Sie wirken wie seltsame Überbleibsel vergangener Aktivitäten, erinnern an Baustellen, Ausgrabungen und sind doch fast museal präzise inszeniert.
Jan Mancuska
„Double“
Jan Mancuska zeigt eine Videoprojektion, die sich mit der Problematik auseinandersetzt, dass die Nationalitäten: Slovakisch und Tschechisch noch immer oft verwechselt werden. Diejenigen, die zwischen beiden Ländern aufwuchsen, fühlen sich häufig kulturell zerrissen. 1993 wurde die Tschechoslovakei in Tschechien und die Slowakei aufgeteilt.
Das Video handelt von einem Abend in Bratislava. Ein junger Mann kommt spät abends nach Hause. Als er die Tür öffnet, steht ein anderer Mann vor ihm. Nach einem Streitgespräch über die seltsame Situation, in der sich beide befinden, wird ihm bewusst, dass er sich zwar in seiner Wohnung befindet, aber in einer anderen Stadt. Sogar die Schlüssel passen. Es stellt sich heraus, dass er exakt dieselbe Wohnung in Prag und in Bratislava besitzt. Gibt es, über die Ähnlichkeit der Wohnungen hinaus, eine Verbindung zwischen den beiden Männern?
Wir betrachten zwei männliche Personen, die den gleichen Text wiederholen und die gleichen Bewegungen ausführen. Sie bewegen sich simultan zueinander, doch einer von ihnen schauspielert! Wer ist Projektion und wer ist real? Vielleicht existieren beide, vielleicht keiner von ihnen.
Przemek Matecki
„DATE“
Der polnische Künstler Przemek Matecki begibt sich auf die Suche nach Zeugnissen und typischen Merkmalen des Ausstellungortes. Ein bewusster Spaziergang über den Rosa-Luxemburg-Platz führt ihn hin zu Gegenständen, die diesen Ort auszeichnen und wiederspiegeln. Die Gegenstände werden daraufhin sortiert und archiviert werden.
IEPE
“Ein Pinselstrich durch die Gesellschaft”
Ein gigantischer Pinselstrich verläuft quer über den Rosa-Luxemburg-Platz und scheint für einen Moment die Grenze zwischen Realität und Malerei aufzuheben. Plötzlich befinden wir uns mitten im Kunstwerk und setzen den Rahmen unserer eigenen Realität neu an. Verwunderung und humorvolle Reflektion, sowie schließlich eine ernsthafte wie radikale Schlussfolgerung über die eigene Position und das Medium Kunstsind starke Faktoren IEPEs Arbeit.
IEPE ist bekannt für seinen sozialkritischen Umgang mit dem gesellschaftlichen Status der Kunst und des Künstlers. Seine Arbeit schlägt bewusst die Verbindung zur Welt außerhalb des Kunstmarktes und hinterfragt immer wieder, welche Rolle der Künstler in der Gesellschaft spielt und welche er in einer anderen Realität spielen kann. Der Bezug zur sozialen Skulptur von Joseph Beuys ist kaum zu übersehen.
Roman Signer “Kurhaus Weissbad” 1992
Ronald De Bloeme
„Hier aufreißen!“
Ronald de Bloeme devotes his work to the question, in which way advertising and the packaging industry influence our perception and how they manipulate the way we look at things. The piece consists of large-size prints, which are fixed at a frame for election posters.
We can remember little details by looking at advertising just for one second. That memory will stay in our subconsciousness and return to our mind every time we see a similar color or design. De Bloeme’s work treats this process of memorizing and searches for the frontier between recognition and manipulation.
In comparison to his paintings made with lacquer, the prints are confusing us even more, because there are no mistakes or signs which come from a brush and because they are set in a public space, between colored labels and neon signs of the mass media, which we pass every single day.
Agnieszka Brzezanska
„Unendlichkeit“
Such a clear gesture and such a definite message – the rotary form of the water painting reflects on the circulation of water from a solid element to gas and back to the element H²o and therefore it is reflecting on the cycle of all natural forces including mankind. Sustainability, infinity and being close to nature are the main themes of the work by Agnieszka Brzezanska. The artist is showing her first public performance.
Stefaan Dheedene
„Bitte berühren Sie nicht, was Sie nicht verstehen“
Signposts are expressing general agreements. “Keep out”, “No trespassing”, “Dogs not allowed” – We have no other choice, than to accept these rules. And we do accept them automatically without even asking why. If we questioned each signpost which passes our way, we would probably not be able to act or be disoriented.
In this case, the signpost addresses an agreement on all things that we do not understand. That could be anything we associate while looking at the signpost, maybe the signpost itself. That way we start to think about our attitude towards social norms and how they are expressed and communicated through signs and set phrases.
„Emergency“
Humming sounds are spread over the place, changing between low and high pitch. They are put in stereo and sound like a slow nagging siren or alarm. We hesitate hearing those familiar noises, not knowing where they come from. We recognize the siren sounds and realize that they are made by a human being. But we cannot find a definite source.
Pola Dwurnik
„Grüße vom Rosa-Luxemburg-Platz“
The project reflects on the process of forgetting the history and on the anonymity of the urban space. Do we know where we are when we enter Rosa Luxemburg Square? What do we see and what do we remember afterwards? Pola Dwurnik’s project will combine Mail Art and performance. The artist will show 300 numbered postcards, produced by herself, showing 10 different works, all expressing greetings from Rosa Luxemburg Square. The viewers and passerby will be invited to choose a postcard, which the artist will send to the address given by them.
Slawomir Elsner
„Unsere Welt“
The polish artist Slawomir Elsner exhibits a hand-painted pile on the Rosa-Luxemburg-Straße. The round head of the pile shows the image of a globe. The freehand painting makes us change the sides. Now we are located out of earth, we actually are looking at it, our surroundings are fading. But the new order is kind of unexpected and contradictory. The globe is fixed and put upon a pedestal, like a presentation on a podium – and ourselves, a crowd of onlookers.
Olaf Holzapfel
“6 Milliarden Zylinder”
Due to the deindustrialization of many German cities caused by outsourcing of production, structural gaps are formed in several urban spaces. Empty useless factories and redundant areas disintegrate the landscape, which had been built up continuously and regularly in former times. These spots need new strategies and ideas. The developing empty spaces already contain their topographical history. We need to be aware of that history to make these spaces useful again.
The giant sculptures made of hay by Olaf Holzapfel are reflecting on this problem in order to encourage us to think about how we can fill these empty spots in our cities. By dealing with natural materials and resources, for example with hay, we are supposed to gain more information about the original sense of nature and landscape and to rethink our point of view.
Judith Hopf
“Dem Kirschbaum ähnelnder Essigbaumast”
The Essigbaum is a species, which mostly grows on infertile grounds in empty factories, on bleak corners or concreted fringes – just everywhere, where nothing else can grow or survive. The urban desert is its favorite place to be. Vacancy and the Essigbaum are living in perfect symbiosis. That way the Essigbaum has become a symptom of our disease of civilization, called “deindustrialization”, a symbol of stagnancy and regeneration at the same time. The Essigbaum originates from the well known cherry tree. Therefore it has developed from a pioneer plant to a cultural plant.
The “Essigbaumäste” by Judith Hopf have been quoted out of the context and seem weird and out of place. Looking like a creature out of outer space, the plant has been put into a new environment and is drawing much attention, even if it is quite inconspicuous in its natural surroundings.
Sven Johne/Sebastian Orlac
„Lesung“
Sven Johne und Sebastian Orlac will read a text by Johann Peter Hebel from 1811: “Unverhofftes Wiedersehen”. The short story is about a young couple, which is planning to get married soon. The fiancé dies in an accident a few days before the marriage and will never be found. The accident is forgotten quickly. Several years later an entire mummy is found in the mine, the fiancé was working in. Face and body have not aged for mysterious reasons. Nobody recognizes the young face but an old woman – it is the bride.
The story is an introduction to a dispute about the danger of nuclear power and about how we can warn future generations of its risks. Which kind of signs or symbols will still be common and comprehensible for those generations? Plutonium239 has a radioactive half-life of 24.000 years. At this moment we cannot even read hieroglyphics, which are 5000 years old.
Renata Kaminska
„Hängung/Juwel“
Flags have always been symbols of power. Originally they were showing family coats of arms, royal attributes or emblems of leadership and were decorated with precious metals. The defense of the flag was of highest priority, desertion was punished immediately. When the flag was conquered by enemy soldiers, the group was to be split up and the honor of the leader was lost.
Furthermore the flag served as a control point and was used to define the two fronts during the battle. Still today flags are used to define positions and opinions, for example in politics.
The art piece by Renata Kaminska is based on that historical meaning. Due to the punching through the silver and reflecting surface, the flags look kind of noble and precious and fragile at the same time. The message is made understandable by being destroyed. The phrases are put into opposite positions, reversing and weakening each other. The metallic flags reveal the power of undermining opposite opinions and show their own weakness.
Alicja Kwade
„Ohne Titel“
A lot of piles decorate the area around the Rosa-Luxemburg-Platz, but four of them are looking weird. They are formed in a strange unnatural way and are drawing much attention. Where do those distortions come from? They look like they had been twisted by a heavy storm, like rubber. They behave in a strange way and make us realize, that their form definitely cannot be just a coincidence.
The modification of existing objects and the alienation of our everyday life are main factors of the work by Alicja Kwade. The simulated reversal of the natural forces develops a kind of parallel world, where the elements are going nuts.
Antonia Low
„Kellerwandschnittfund“
Minimal forms made from concrete and brick are set in a house entrance. They are different round pieces of cellar walls, precisely cut out drill cores from pipe works in the Almstadtstrasse and a concrete cast of a bucket. Antonia Low took these findings from the construction site, cleaned and arranged them. Through such a transfer is a brief and close view of the otherwise concealed building substance shown. Elements that had been hidden within the material for decades become distinct – material structure and markings give evidence of the everyday processes in urban systems. The found objects are brought back into this system as an arranged assemblage.
Antonia Low’s installations simulate the infrastructure that underlies everyday life. They function as intriguing remains of activities that have taken place, resemble sites under construction or excavation, but arranged almost with the precision of a museum display.
Jan Mancuska
„Double“
Jan Mancuska shows a videoprojection treating the still common problem of confusing Slovakian with Czech. Those, who grew up between both countries, often feel divided concerning their cultural identity. In 1993 Czechoslovakia was divided into the Czech Republic and Slovakia.
The plot describes one evening in Bratislava. A young man is coming home late at night. When he opens the door of his flat, he suddenly finds another man standing in front of him. After arguing about that weird situation, he realizes that he is in his flat, but in a different city. Even the keys fit. It turns out, that he owns the completely same flat in Prague, as in Bratislava. May there be a similarity or connection between the two men as well?
We see two men repeating the same text and gestures. Two figures are moving simultaneously. But one of them is acting! Which one of them is the projection, and which one is real? Maybe both are real, maybe none of them.
Przemek Matecki
„DATE“
The polish artist Przemek Matecki is going on an exploration tour, searching for testimonies and typical features of the exhibition space. A conscious journey over the Rosa-Luxemburg-Platz is leading him to objects, which are representing the place. These objects will be marked, sorted and archived afterwards.
IEPE
“Ein Pinselstrich durch die Gesellschaft”
A giant brush stroke, painted all over the Rosa-Luxemburg-Platz seems to abolish the frontier between reality and image. Suddenly we find ourselves standing right in the artwork and we redefine the frame of our reality, as we know it. Astonishment, humorous reflection with a serious result upon our position and the medium of art are strong elements in IEPE’s work.
IEPE is known for his critical attitude concerning the status of art and the artist in society. His work relates to a world outside of the art market and questions again and again, which role the artist in general does play in society and which one he could play in another reality. His work can be compared to the social sculptures by Joseph Beuys.